Psychologie

Psychologie
I. Begriff:Erfahrungswissenschaft, deren Gegenstand menschliches Erleben und Verhalten ist. Historisch reichen die Wurzeln der Psychologie bis in die Antike (Aristoteles: „Von der Seele“) zurück und finden sich v.a. in der Philosophie und in der Theologie. Als moderne Erfahrungswissenschaft formierte sich die Psychologie in der Mitte des 19. Jh. primär als eine Naturwissenschaft. Eine erste Professur für Psychologie wurde 1879 an der Universität Leipzig mit W. Wundt besetzt. Die Professionalisierung der P. erfolgte in der Mitte des 20. Jh., wozu in Deutschland die Einführung eines berufsqualifizierenden Studienganges (Diplom-Psychologe) und die Gründung eines einschlägigen Berufsverbandes (Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP)) beitrug.
- In der P. unterscheidet man zwischen einer (1) Grundlagenforschung betreibenden Theoretischen Psychologie, einer (2) Fragen aus den Anwendungsfeldern erforschenden Angewandte Psychologie und einer (3) auf wissenschaftlicher Grundlage routinemäßig Probleme der Praxis lösenden Praktischen Psychologie.
II. Teilgebiete:Die P. ist, was ihre Grundauffassungen betrifft, eine heterogene Wissenschaft. Nebeneinander stehen Ansätze, die sich theoretisch und methodisch jeweils unterschiedlich verstehen.
- 1. Eine naturwissenschaftliche Ausrichtung ist an der Physik orientiert, arbeitet weitgehend experimentell und versucht allgemeine Gesetze möglichst mathematisch zu formulieren.
- 2. Die Psychologie als Teil der Biologie sieht den Menschen als ein Säugetier neben anderen, dessen Erlebens- und Verhaltensweisen sich im Zuge der Evolution durch Mutation und Selektion bildeten; eine besondere Aufmerksamkeit wird den physiologischen Grundlagen der psychischen Prozesse gewidmet.
- 3. Die P. als Geisteswissenschaft betont die Einmaligkeit der Persönlichkeit und sucht deren Erleben und Verhalten bei Verwendung hermeneutischer Methoden nachvollziehend zu verstehen. Die P. als Sozialwissenschaft orientiert sich an der Soziologie, interpretiert individuelle Erlebens- und Verhaltensweisen als Ergebnis eines Sozialisationsprozesses und sieht entsprechend die Person durch ihre Lerngeschichte geprägt.
III. Ansätze:Die P. als Sozialwissenschaft orientiert sich an der Soziologie, interpretiert individuelle Erlebens- und Verhaltensweisen als Ergebnis eines Sozialisationsprozesses und sieht entsprechend die Person durch ihre Lerngeschichte geprägt. Literatursuche zu "Psychologie" auf www.gabler.de

Lexikon der Economics. 2013.

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